Studie Diabetes Landeck
Ziel und Visionen
Ziel der Studie Diabetes-Landeck ist es, ein komplettes Bild über die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Diabetes mellitus (DM) im Bezirk Landeck zu erheben. Um dieses Ziel zu erreichen wird über einen Zeitraum von drei Jahren eine Kohorte aller Patientinnen und Patienten mit Diabetes, die im Bezirk Landeck wohnhaft sind, registriert.
Die gesammelten Daten werden wissenschaftlich ausgewertet, um das Konzept für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes in Tirol zu optimieren. Basierend auf den Ergebnissen der Studie sollen in weiterer Folge Risikofaktoren und Komplikationen vermindert und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Diabetes erhöht werden.
Unsere Vision ist es, eine Kohorte aller Patientinnen und Patienten mit Diabetes des Bezirks Landeck aufzubauen, um eine qualitativ hochwertige Datengrundlage für die Unterstützung gesundheitspolitischer Entscheidungsprozesse und Planung und Steuerung einer kosteneffektiven Versorgung von Patientinnen und Patienten mit in Tirol zu schaffen. Die Diabetes-Kohorte soll die Basis für Qualitätssicherungsprojekte auf Ebene der Gesundheitsleistungsanbieter darstellen, die zur verbesserten Betreuung der Patientinnen und Patienten mit Diabetes beiträgt, in Folge Risikofaktoren und Komplikationen vermindert und damit die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erhöht. Die Diabetes-Kohorte soll zusätzlich die Durchführung von vertiefenden Untersuchungen ermöglichen und kann damit die Basis für weitere Forschungsprojekte (z.B. Aufbau einer Biobank, genetische Untersuchungen) bilden.
Die Daten werden bei den Hausärztinnen und Hausärzten, niedergelassenen Internistinnen und Internisten, niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie in den entsprechenden Abteilungen im Krankenhaus Zams erhoben. Eingeschlossen werden alle auftretenden Diabetesdiagnosen: Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2, Gestationsdiabetes sowie andere Diabetesformen.
Zeitraum
Studienbeginn ist der 1. Jänner 2019
Studienende der 31. Dezember 2020
Wer führt die Studie durch?
Die Studie wird an der Research Unit für Diabetesepidemiologie am Institut für Public Health, Medical Decision Making und Health Technology Assessment (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert) der Tiroler Privatunviersität UMIT durchgeführt.
Studienleiter ist Assoz.-Prof. Dr. Willi Oberaigner
Prüfarzt ist Dr. Hans-Robert Schönherr
Die Durchführung der Studie wird durch das Land Tirol gefördert. Ganz wesentlich für den Erfolg der Studie ist das gemeinsame Netzwerk bestehend aus allen im Bezirk Landeck tätigen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie dem Krankenhaus Zams und der Universitätsklinik Innsbruck.
Welche Daten werden gesammelt
Gesammelt werden Daten über:
- Alter und Geschlecht
- Migrationshintergrund
- Diagnose (Art der Diagnose, Zeitpunkt der Diagnose)
- wichtige Risikofaktoren (Body Mass Index, Familiäre Vorbelastung durch Diabetes und/oder koronare Herzerkrankung, Rauchen)
- Schulung der Patientinnen und Patienten
- Spätkomplikationen (Jahr des ersten Auftretens)
- HbA1c, Blutdruck, LDL, körperliche Aktivität, Fußinspektion, Augeninspektion im zeitlichen Verlauf
- Diabetesspezifische Therapie im zeitlichen Verlauf
- Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.
Sie können hier auf den detaillierten Fragebogen sowie die Erläuterung zugreifen.
Welche Risiken sind mit einer Teilnahme an der Studie verbunden?
Mit der Teilnahme an der Studie Diabetes-Landeck sind keine gesundheitlichen Risiken verbunden und es resultiert daraus keine Änderung des üblichen Behandlungsablaufs. Die aktuelle medizinische Behandlung und Betreuung der Diabeteserkrankung wird durch die Teilnahme in der Studie nicht berührt oder beeinflusst.
Wie werden Daten gesammelt?
Bei der Studie Diabetes-Landeck handelt es sich um eine gemeinsame Studie aller Hausärztinnen und Hausärzte und Fachärztinnen und Fachärzte im Bezirk Landeck, dem Krankenhaus Zams und der Klinik Innsbruck.
Es steht ein Studienmitarbeiter für die Erfassung der Daten zur Verfügung; die Ärztinnen und Ärzte können Daten auch selbst über eine webbasierte pseudonymisierte Datenbank abfragen bzw. eingeben. Es ist gewährleistet, dass die Bestimmungen zum Schutz personenbezogener Daten gemäß DSGVO und FOG eingehalten werden und somit Personen keine Nachteile aus der Verarbeitung haben.
Die Daten werden ausschließlich pseudonymisiert gespeichert: dabei wird basierend auf der Sozialversicherungsnummer mit einem HASH-Verfahren ein Pseudonym berechnet, das eindeutig für eine Patientin bzw. einen Patienten ist.
Für die Erhebung und Pseudonymisierung der Daten wird die Software ASKIMED der Medizinischen Universität Innsbruck eingesetzt.
Der Server, auf dem die Forschungsdatenbank ausschließlich gespeichert wird, wird im Auftrag der UMIT von der TCC Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH betrieben. Die TCC hat sich gegenüber der UMIT vertraglich zur Einhaltung der erforderlichen Datensicherheitsmaßnahmen gemäß Artikel §32 DSGVO verpflichtet.
Zeitplan
- Erstes Halbjahr 2018: Aufbau Organisation, Antrag an die Ethik-Kommission, Fixierung des Fragebogens
- September 2018: Kick-Off Meeting,
- Jänner 2019: Beginn der Rekrutierung der Fälle
- Erstes Halbjahr 2019: Konstituierung des wissenschaftlichen Beirates
- Erstes Halbjahr 2019: Erste Auswertung für die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte (Anzahl Patientinnen und Patienten, Verteilung wichtiger Parameter, z.B. Mittelwert HbA1c, Anteil Patientinnen und Patienten mit Fußinspektion, Anteil Patientinnen und Patienten mit Spätkomplikation), anschließend halbjährliche Auswertung
- Jährliche Studientreffen
- Jährliche Sitzungen des wissenschaftlichen Beirates
- Ende 2019: Zwischenbericht
- Dezember 2020: Ende Rekrutierung
- Erstes Halbjahr 2021: Endbericht und wissenschaftliche Publikation
Welcher Mehrwert wird durch die Studie erwartet?
Die gewonnenen Daten sollen primär dazu dienen, die Betreuung der Patientinnen und Patienten mit Diabetes in Tirol umfassend beurteilen zu können. Darauf aufbauend können die zuständigen Stellen im Land das Konzept für die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Diabetes optimieren: Die gewonnenen Daten erlauben, Problembereiche zu identifizieren, daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten und die Auswirkung von Änderungen zu beurteilen. Damit können gesicherte, nachvollziehbare, evidenzbasierte, verantwortungsbewusste und gut informierte Entscheidungen in diesem relevanten Bereich des Gesundheitssystems getroffen werden.
Die Studie wird erstmals in Österreich grundlegende Daten schaffen, um
- Präzise Prävalenzzahlen zu ermitteln
- Präzise Inzidenzzahlen zu ermitteln
- Synergien der integrierten Versorgung zu erkennen
- Die Optimierung der Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Diabetes gezielt planen zu können
- Patientinnen und Patienten mit Diabetes zielgerichtet informieren zu können.
Die Studie wurde nach Genehmigung des Auftraggebers bis Juni 2021 verlängert. Der vertrauliche Abschlussbericht wurde an den Auftraggeber am 1.7.2021 übergeben.
Derzeit arbeiten wir an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Kohorte, es sind Publikationen über die Kohorte generell, über die Qualität der Versorgung der Patienten sowie über die Lebensqualität geplant. Außerdem wird bei der GMDS-Tagung 2022 über die Kohorte berichtet werden.
Weiters laufen Gespräche über die Finanzierung eines Updates der Kohorte.
Downloads
- Fragebogen
- Information und Einwilligungserklärung für PatientInnen
- Ausfüllanleitung
- Studienprotokoll
- Folien Kick-Off Meeting
Links
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