Duschek S. "Zentralnervöse Emotionsverarbeitung bei Menschen mit Fibromyalgie-Syndrom"
Das Krankheitsbild der Fibromyalgie ist durch chronische Schmerzen am Bewegungsapparat und Begleitsymptome wie depressive Verstimmungen, Erschöpfung und Schlafstörungen gekennzeichnet. Die Fibromyalgie tritt bei 2-4% der Allgemeinbevölkerung auf und führt zu massiven Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Betroffenen sowie zu erheblichen psychosozialen und gesundheitsökonomischen Belastungen. Bei der Krankheitsentstehung spielen neben einer pathologisch übersteigerten Erregbarkeit des zentralnervösen Schmerzsystems möglicherweise Defizite in der Emotionsregulation eine wesentliche Rolle. In Zusammenarbeit der UMIT mit dem LKH Hochzirl und der Universität der Balearischen Inseln (Palma de Mallorca) erfolgt gegenwärtig eine umfassende Analyse emotionaler Störungen und deren Bedeutung für die Schmerzentstehung bei Fibromyalgie. Hierzu kommen sowohl klassischen psychologische Methoden als auch neurobiologische Untersuchungstechniken (z.B. Elektroenzephalographie, EEG) zum Einsatz. In den bisherigen Untersuchungen zeigten die Patientinnen und Patienten eine erhöhte Neigung zu negativen Affektlagen und verstärkte zentralnervöse Verarbeitung negativer emotionaler Informationen. Dabei tragen Emotionen wie Angst, Traurigkeit und Ärger zur charakteristischen Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit bei. Zudem fanden sich Hinweise u.a. auf Schwierigkeiten bei der Kommunikation von Gefühlen sowie bei emotionalen Entscheidungsprozessen. Die in dem Projekt gewonnenen Kenntnisse sollen nicht zuletzt zur Weiterentwicklung psychologischer Interventionsstrategien beitragen, die speziell auf die emotionalen Aspekte chronischer Schmerzsyndrome abzielen. An beiden beteiligten Universitäten werden Promotionsvorhaben realisiert und es findet ein intensiver Austausch von Studierenden und Lehrenden im Rahmen des ERASMUS-Programms statt.
Projektleitung UMIT: Univ.-Prof. Dr. S. Duschek
Projektleitung LKH Hochzirl: OA Dr. W. Halder
Projektleitung Universität der Balearischen Inseln: Univ.-Prof. Dr. P. Montoya
Doktorandin UMIT: L. Fischer, MSc