Ethische Herausforderungen in der stationären Altenpflege

Ethische Herausforderungen in der stationären Altenpflege

Die Corona-Schutzmaßnahmen, die aufgrund der COVID-19-Pandemie in Tiroler Langzeitpflegeeinrichtungen ergriffen wurden, um die Bewohner/innen von einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu schützen, führten zu gravierenden Veränderungen der Prozesse und Alltagsstrukturen in der stationären Altenpflege und zur Einschränkung von Freiheits- und Persönlichkeitsrechten der Bewohner/innen und deren Angehörigen.

Pflegepersonen wurden verstärkt damit konfrontiert, den Anforderungen an eine professionelle Pflege- und Beziehungsgestaltung nicht gerecht werden zu können. Es besteht die Annahme, dass pflegeethische Herausforderungen, die bereits vor der Pandemie bestanden, wie in einem vorausgegangenen Forschungsprojekt gezeigt wurde, durch die Schutzmaßnahmen in den Heimen verstärkt auftraten und zu „Moralischem Distress" bei den Pflegepersonen führte. Dies kann zu emotionaler Belastung bis hin zu chronischen psychischen Erkrankungen und zu Arbeitsunfähigkeit  führen.

Das Forschungsvorhaben, das von Juli 2020 bis Juni 2021 dauert, verfolgt die Zielsetzung, pflegeethische Herausforderungen für Pflegepersonen in der Langzeitpflege in Tirol während der Corona-Krise 2020 zu ermitteln. Dabei sollen einerseits individuelle Erfahrungen, aber auch getroffene Maßnahmen und Lösungsansätze aus der Sicht der Pflegepersonen mittels qualitativer Interviews erhoben werden. Zudem sollen organisationale Aspekte identifiziert werden, welche pflegeethischen Herausforderungen beeinflussen oder bedingen. Dies erfolgt über eine Online-Befragung von Heimleitungen.

Aus den erhobenen Daten sollen pflegeethisch relevante Aspekte der Auswirkungen der COVID-19-Schutzmaßnahmen auf die Pflege und Betreuung in Tiroler Alten- und Pflegeheimen generiert werden. Ziel ist es, eine Sensibilisierung für pflegeethische Fragestellungen in Pandemiesituation zu erreichen, sowie die Kompetenz im Umgang mit ethischen Problemstellungen und Konflikten in solchen Situationen zu erhöhen. Wenn möglich sollen Handlungsempfehlungen im Hinblick auf pflegeethische Herausforderungen für zukünftige Krisen abgeleitet werden. Die Ergebnisse sollen aufbereitet werden und den Tiroler Alten- und Pflegeheimen sowie den politisch Verantwortlichen zur Verfügung gestellt werden.

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