Lehrer*innenfortbildung am Campus Lienz

„Es gibt eine Lösung“: Lehrer*innenfortbildung zu Legasthenie und Dyskalkulie am Campus Lienz

Legasthenie, Dyskalkulie, die Unterschiede zwischen einer Schwäche und einer Störung und wie man als Lehrkraft damit umgeht – Themen wie diese behandelte Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner vom Zentrum für Lernen und Lernstörungen der UMIT TIROL während eines Fortbildungsnachmittags am 21. November 2022.

Der Bedarf an professioneller Hilfe für Kinder mit Lernschwächen und -störungen steigt. Mehr als 60 Lehrer*innen aus Osttirol und Kärnten kamen im Lernzentrum des Campus Lienz zusammen, um sich zu informieren.

Standortleiter Mag. Silvester Wolsegger: „Trotz normaler Intelligenz der Betroffenen gefährden unbehandelte Lernstörungen Schul- und Berufsausbildungsabschlüsse. Der Leidensdruck ist groß. Zum Teil müssen Betroffene bis ins Erwachsenenalter auch psychosoziale Folgeprobleme wie Angststörungen bewältigen. Das Etablieren und Weiterentwickeln des Lernzentrums am Campus Lienz der UMIT TIROL mit derzeit zwei Therapeutinnen und 15 Therapieplätzen ist demnach ein bedeutender Schritt in einem zentralen gegenwärtigen Thema.“

„Welche Hilfestellungen für Kinder in der Schule möglich sind und welche Möglichkeiten einer Leistungsbeurteilung es gibt, darüber herrscht häufig große Unsicherheit“, weiß Dipl.-Päd. Thomas Greuter. Dazu käme die Frage, wie Schwächen sich korrigieren ließen und welchen Einfluss diese auf die psychische Entwicklung von Kindern hätten, erklärt der Schulqualitätsmanager. „Mit dieser Fortbildung haben wir aufgezeigt, wie wichtig es ist, tiefer in die Materie einzutauchen.“

Die Lehrkräfte zeigten sich zufrieden. Miriam Oberlojer aus Kärnten kam beispielsweise, um sich „mit Infos zu Legasthenie und Dyskalkulie auf den neuesten Stand zu bringen und zu erfahren, wie sich das im Schulalltag umsetzen lässt, wie man entgegenwirken oder unterstützend helfen kann“. Auch sei es ihr wichtig, nicht nur selbst sicherer im Umgang mit Lernschwierigkeiten zu werden, sondern auch den Eltern mehr Sicherheit geben zu können.

Allein die Unterscheidung zwischen Rechtschreibstörung und -schwäche stellt eine wichtige Erkenntnis dar. „Und wie man mit diesen Schülern umgeht und sie beurteilt – da braucht man viele praktische Richtlinien“, sagt Lehrerin Sigrid Hippacher.

Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner freute sich über so viele interessierte und engagierte Lehrkräfte. „Das Thema brennt wirklich“, sagt sie nachdrücklich, „und zwar überall.“ Es gäbe immer mehr Schwierigkeiten in den Schulen und immer weniger Ressourcen. Umso wichtiger sei es, dass Lehrer*innen ein gutes Rüstzeug an die Hand bekämen. Zudem sei die Thematik durch die Coronazeit nochmals präsenter, weil die Schwächen des Systems und die Schwächen der Einzelnen durch die lange Zeit des Homeschooling nochmal deutlicher geworden seien. Was ihr außerdem am Herzen liegt: dass es keinen Schuldigen zu finden gilt. Die Ursache von Lernschwächen bzw. -störungen seien multikausal.

„Es ist wichtig zu zeigen: Es gibt eine Lösung“, sagt sie und verweist auf den Universitätlehrgang zur Legasthenie- bzw. Dyskalkulie-Therapeut*in. Er gibt Lehrer*innen Detailwissen mit konkreten Umsetzungsmöglichkeiten an die Hand. Dafür setzt sich auch Thomas Greuter sehr ein: „Wenn es uns gelingt, Lehrer*innen für diese Lehrgänge zu gewinnen, haben wir das ganze Wissen und Know-how in den Schulen.“

Weitere Informationen unter: www.umit-tirol.at/campus-lienz

 

Bildmaterial / Fotos © Elias Bachmann

1. Mag. Silvester Wolsegger, BA MAS, Standortleiter Campus Lienz (li.), begrüßt die zahlreich erschienenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildung. Rechts: Dipl.-Päd. Thomas Greuter, BEd und Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner

2. Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner weist darauf hin, wie wichtig es ist, zwischen Lernschwäche und Lernstörung zu unterscheiden.

3. Mehr als 60 Lehrer*innen aus Osttirol und Kärnten besuchten die Fortbildung zu Legasthenie und Dyskalkulie im Campus Lienz.

4. Rege Diskussionen und Austausch in der Pause; für Speisen und Getränke war gesorgt.

 

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