Aktuelle Publikationen - LeseEcke

Sehr geehrte Leser*innen!

Wir freuen uns, Ihnen in unserer Rubrik LeseEcke des Departements für Pflegewissenschaft und Gerontologie diesmal folgende Literaturübersicht anbieten zu können:

 

Handlungskompetenzen von Advanced Practice Nurses und nichtakademisierten Intensivpflegepersonen in Europa

Autor*innen: Juliane Seeger, Angela Flörl

Quelle: https://doi.org/10.1055/a-2495-9142

 

Scoping Review: Ziele & Fragestellungen

Das Ziel war einerseits, die pflegerischen Handlungskompetenzen von Advanced Practice Nurses (APNs, akademisierte Intensivpflegepersonen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege) im Setting der Intensivpflege in Europa darzustellen. Andererseits sollten Unterschiede zwischen den pflegerischen Handlungskompetenzen der APNs und jenen der nichtakademisch ausgebildeten Intensivpflegepersonen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege anhand der sieben Rollen des CanMEDS-Rahmenmodells [8] identifiziert werden.

Methodik

Das Scoping Review wurde entsprechend den Vorgaben des Joanna Briggs Institute [9][10] gewählt und orientierte sich an der methodischen Anleitung der PRISMA-Erweiterung für Scoping Reviews (PRISMA-ScR) [11].

Ergebnisse

Über die Datenbankrecherche (n = 3522) und in zusätzlichen Quellen (n = 46) konnten insgesamt 3568 Publikationen identifiziert werden. Nach Entfernung der Duplikate (n = 1212) verblieben 2356 Publikationen. Nach der Durchsicht von Titel und Abstract wurden weitere 2343 Publikationen ausgeschlossen, da diese thematisch unpassend waren. Die verbleibenden 13 Studien wurden im Anschluss einem Volltext-Screening unterzogen, das zum Ausschluss 10 weiterer Publikationen führte.

Schlussfolgerungen

Die inkludierten Studien zeigen ein vielseitiges Bild der Handlungskompetenzen von APN auf Intensivstationen. Die Einführung von APNs auf Intensivstationen könnte dem Berufsbild eine neue Dimension verleihen und die multiprofessionelle Zusammenarbeit im klinischen Setting maßgeblich beeinflussen. Mit der fortschreitenden Professionalisierung könnte dem Advanced Practice Nursing ein klar definierter, eigenständiger Kompetenz- und Aufgabenbereich zugewiesen werden, der den Rollen nach Hamric et al. [5] entspricht. Dies würde ermöglichen, bisher in einem Graubereich genutzte Handlungskompetenzen strukturiert und offiziell in den Versorgungsprozess zu integrieren, wodurch die Verantwortungsbereiche transparenter gestaltet würden. Durch die Übernahme erweiterter klinischer Aufgaben, wie das Stellen von Diagnosen, das Verschreiben von Medikamenten und die Interpretation komplexer klinischer Daten, könnten die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung signifikant verbessert werden. Zudem würde die interprofessionelle Zusammenarbeit gestärkt, da APNs als Bindeglied zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen fungieren und die Patientenversorgung koordinieren und optimieren könnten.

 

Organisationale Gesundheitskompetenz in einem Akutspital: Evaluation der Edukation von Menschen mit komplexen Wunden

Autor*innen: Carina Mayrhofer, Jan Kellerer, Matthias Rohringer

Quelle: https://doi.org/10.1007/s11553-025-01219-2

 

Einleitung

Gesundheitskompetenz (GK) umfasst das Beziehen von Gesundheitsinformationen, dessen Verstehen und Bewerten und folglich die Umsetzung, also Entscheidungen zu treffen, basierend auf den vorhergegangenen Schritten [24]. Die Fähigkeit der Betroffenen, diese Kompetenzen umsetzen zu können, basiert jedoch ebenso auf der Komplexität und in welchem Umfang auf die Bedürfnisse von vulnerablen Personengruppen eingegangen wird, also die situativen Anforderungen. Diese werden als organisationale Gesundheitskompetenz (OGK) definiert und setzt sich nach Rudd und Anderson [19] sowie Brega et al. [5] aus Umgebungs- und Interaktionsfaktoren zusammen. Parker [17] ergänzt dieses Maßnahmenpaket um folgende Aspekte: das Bereitstellen von schriftlichem Informationsmaterial in einfacher Sprache, technologiebasierte Kommunikation, Navigationsservices und Kommunikationstrainings für Gesundheitsberufe. Die Relevanz für das Gesundheitssystem ergibt sich aus der stärkeren Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und höher frequentierten Krankenstandstagen bei Menschen mit geringer GK [12]. Die OGK wurde folglich in die österreichischen Gesundheitsziele aufgenommen und ein Strategiekonzept für die Verbesserung der Gesprächsqualität in der Patient_innenversorgung entwickelt. Eine Maßnahme diesbezüglich stellt die Überprüfung der Gesprächsqualität dar [5]. Brach et al. [4] beschreiben 10 Attribute gesundheitskompetenter Gesundheitseinrichtungen, welche in der nachfolgenden Abbildung aufgelistet sind. Auf 3 dieser Attribute wird der Fokus dieser Arbeit gelegt.

Methode

Die Evaluierung der Gesprächsqualität hinsichtlich GK-freundlicher Kommunikation wurde im Rahmen von Edukationsterminen des Wundmanagements durchgeführt. In einem ersten Schritt erfolgte eine teilnehmende Beobachtung, in welcher die Gesprächsqualität der Beratungsgespräche durch die Forschende erhoben wurde. Diese Erhebung wurde in einem weiteren Schritt um eine Patient_innenbefragung, zur Einschätzung der OGK in den Edukationen, ergänzt.

Ergebnisse

Es wurden 20 Personen in die Beobachtung eingeschlossen, an der Befragung nahmen 19 Personen teil. Bei 3 der 20 Personen (15%) war Deutsch nicht die Muttersprache. Die untersuchte Population war zwischen 13 (Minimum) und 93 (Maximum) Jahre alt (MW= 63, SD± 21 Jahre), die Erhebung der minderjährigen Person fand in Beisein eines Elternteils statt. Die häufigsten Krankheitsbilder waren Wundheilungsstörungen nach Operationen (n= 9, 45%) exulzerierte Mammakarzinome (n= 4, 20%) sowie peristomale Wunden (n= 3, 15%).

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