Eröffnung Zentrum für Lernen und Lernstörungen

Zentrum für Lernen- und Lernstörungen der Universität UMIT TIROL wird am Campus Technik Lienz etabliert

Das Zentrum für Lernen und Lernstörungen ist eine Einrichtung des Instituts für Psychologie der UMIT TIROL – Die Tiroler Privatuniversität, welches seit dem Jahr 2010 in Hall in Tirol betrieben wird. Mit 16 Therapieplätzen wurde gestartet; aktuell sind 48 Therapieplätze im Einzelsetting eingerichtet, zusätzlich werden Sommer-Intensivkurse, Kurse zur Verbesserung der Aufmerksamkeit und Prüfungsangst geführt. Eingebettet in die universitäre Forschung der UMIT TIROL hat die Psychologie damit eine wichtige Versorgungslücke in Tirol geschlossen und gilt im deutschsprachigen Raum als „Referenzeinrichtung.“ Seit 2010 wurden im Zentrum für Lernen und Lernstörungen der UMIT TIROL rund 300 Kinder mit insgesamt 10.500 Förderstunden betreut. Rektorin Sandra Ückert: „Das Zentrum für Lernen und Lernstörungen an der UMIT TIROL ist eine Erfolgsgeschichte. Die gesammelten Erfahrungen und das gehäufte Wissen sollen jetzt auch den Familien und Kindern in Osttirol zur Verfügung gestellt werden.“

Lernstörungen sind sehr häufig und betreffen ca. 5-8 % der Grundschulpopulation. Das heißt, pro Schulklasse haben 1-2 Kinder eine Lernstörung. Als Lernstörung bezeichnet man eine Gruppe sehr unterschiedlicher Schwierigkeiten, die Kinder beim Erwerb schulischer Fertigkeiten haben können. Die bekanntesten Lernstörungen sind die Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) und die Rechenstörung (Dyskalkulie).

Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin Elisabeth Blanik: „Als Standortbürgermeisterin von Lienz freut es mich außerordentlich, dass die UMIT TIROL mit ihrem Profilschwerpunkt Psychologie das Zentrum für Lernen und Lernstörungen in Lienz aufbaut und etabliert. Mit diesem Lernzentrum und in Kooperation mit Einrichtungen des Bezirkes wird damit eine wichtige Versorgungslücke in der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Lernstörungen geschlossen.“

Laut einer im Auftrag des Landes Tirol von der UMIT TIROL im Jahr 2012 durchgeführten Prävalenzerhebung (Kaufmann & Pixner, 2012) lagen die Prävalenzzahlen für Tirol zwischen 8,5 - 9,3 % (in der Sekundarstufe bzw. der Volkschule). Diese Prävalenzzahlen
werden durch den nationalen Bildungsbericht 2018 des Institutes des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen unterstrichen.

Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz: „Die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Lernstörungen ist ein wichtiger Schritt, um die Teilhabe in der Gesellschaft und im Arbeitsleben gut vorantreiben zu können. Mit dem Zentrum für Lernen und Lernstörungen der UMIT TIROL wird eine qualitätsgesicherte Förderung von Kindern in der Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft in Lienz nun umgesetzt. Die bisherigen Erfahrungen der UMIT TIROL zeigen, dass die betroffenen Kinder und Familien dadurch maßgeblich unterstützt werden. Diese Förderung nun am Campus Lienz für Osttiroler Familien zu ermöglichen, ist ein Meilenstein und ist deshalb sehr zu begrüßen.“

Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner, Leiterin des Zentrums: „Das Lesen, das Rechtschreiben und das Rechnen gehören zu den wichtigsten Kulturtechniken, ohne die man sich den Alltag nicht wegdenken kann. Erst wenn man Schwierigkeiten in diesem Bereich hat, merkt man, wie beeinträchtigt man dadurch ist. Trotz normaler oder teilweise überdurchschnittlicher Intelligenz schaffen es die betroffenen Kinder nicht, diese scheinbar einfache Aufgabe ausreichend zu bewerkstelligen.“

Aufbauend auf den positiven Erfahrungen aus Hall, soll dieses Konzept nun im Bezirk Osttirol und am Campus Lienz eingerichtet werden. Die sehr modernen und freundlichen Räumlichkeiten am Campus Technik Lienz bieten den optimalen Rahmen für eine gelungene Förderung. Am Campus Lienz wird nun mit 5 Therapieplätzen (eine Unterrichtseinheit pro Kind pro Woche im Einzelsetting) für Kinder/Jugendliche mit spezifischen Lernstörungen gestartet.

Bianca Zwischenberger, BEd, Betreuerin am Standort Lienz: „Mehr als 23 % der Betroffenen können trotz normaler Intelligenz keine adäquate Berufsausbildung abschließen, was wiederum häufiger mit Arbeitslosigkeit einhergeht. Sie benötigen unsere Hilfe! Die am Zentrum angebotenen Behandlungsmaßnahmen sind ausschließlich kognitiv-psychologischer Natur. Das heißt, im Rahmen der Behandlung sollen die Kinder jene Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für die Schriftsprache und das Rechnen relevant sind, erlernen und optimieren. Im Gegensatz zur Nachhilfe setzt unser Konzept an der Basis der Probleme und nicht am aktuellen Schulstoff an.“


Foto: (LAbg. DI Hermann Kuenz, LAbg. Bgm. DI Elisabeth Blanik, Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner, Rektorin Prof. Dr. Sandra Ückert, Bianca Zwischenberger, BEd)

zurück zur Übersicht