Ethische Herausforderungen in der stationären Altenpflege während der Corona-Krise 2020/2021

Ethische Herausforderungen in der stationären Altenpflege während der Corona-Krise 2020/2021

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt Ethische Herausforderungen in der stationären Altenpflege während der Corona-Krise 2020/2021 – Evidenz aus Tirol (EHACK), welches von Juli 2020 bis Oktober 2021 durchgeführt und vom Land Tirol gefördert wird, verfolgt die Zielsetzung, pflegeethische Herausforderungen für Pflegepersonen in der Langzeitpflege in Tirol während der Corona-Krise 2020 zu ermitteln. Dabei sollen einerseits individuelle Erfahrungen, aber auch getroffene Maßnahmen und Lösungsansätze aus der Sicht der Pflegepersonen erhoben werden sowie organisationale Aspekte identifiziert werden, welche pflegeethische Herausforderungen beeinflussen oder bedingen.

Das Forschungsprojekt verfolgt methodisch zwei Ebenen. Zum einen wurde im Zeitraum zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 eine qualitative Interviewstudie in Tiroler Alters- und Pflegeheimen durchgeführt. Zum anderen werden aktuell Heim- und Pflegedienstleitungen aller Tiroler Alters- und Pflegeheime online befragt.

Die bereits beendete Interviewstudie schließt 18 problemzentrierte Interviews mit Pflegepersonen sämtlicher Ausbildungsniveaus (Diplomierte Gesundheits- und Krankpflegepersonen, Pflegefachassistent*innen, Pflegeassistent*innen) sowie Sozialbetreuer*innen ein. Der dafür entwickelte Interviewleitfaden fokussiert auf die ethischen Herausforderungen in der Langzeitpflege während der Covid-19-Pandemie, wie auch auf die Arbeitsbelastung und das persönliche Erleben der Pandemiesituation seitens der Pflegepersonen.

Erste Analysen dieser aktuellen Interviewdaten weisen darauf hin, dass Pflegepersonen im Pflegealltag ein moralisches Dilemma wahrnehmen, das sich aus dem Spannungsfeld zwischen dem Respekt vor der Autonomie der Bewohner*innen und dem Schutz vor Ansteckungen der Bewohner*innen ergibt. Die konkreten Covid-19-Schutzmaßnahmen, wie Quarantäne, Testungen und Masken führen teilweise zu herausfordernden Situation mit
Bewohner*innen, insbesondere Menschen mit Demenz, was Pflegepersonen belastet.
Zusätzlich zu diesen qualitativen Ergebnissen fokussiert die laufende Fragebogenstudie auf pandemiebedingte Herausforderungen und Belastungen für Leitungspersonen der Alten- und Pflegeheime. Die daraus resultierenden quantitativen Erkenntnisse, zielen darauf ab, den organisationalen Rahmen der Interviewergebnisse abzustecken, um ein vollständiges Bild hinsichtlich der ethischen Herausforderungen in der stationären Altenpflege während der Corona-Krise 2020/ 2021 zu ermöglichen.

Aus den daraus resultierenden Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen für zukünftige Krisen, eine Sensibilisierung für pflegeethische Fragestellungen in Pandemiesituation sowie die Erhöhung der Kompetenz im Umgang mit ethischen Problemen und Konflikten im Setting Alten- und Pflegeheime resultieren.

Für Rückfragen zum Projekt stehen gerne Dr. Christiane Kreyer (christiane.kreyer@umit.at) und Mag. Claudia Schwaizer (claudia.schwaizer@umit.at) zur Verfügung. 

zurück zur Übersicht