Care Management Tirol

Wissenschaftliche Begleitung von Care Management Tirol

Wiederholt fand eine Klausur des Versorgungsprogramms Care Management Tirol an der Privatuniversität UMIT TIROL mit den inzwischen fünfzehn Koordinator:innen für Pflege und Betreuung aus allen Tiroler Bezirken statt. Der Einladung von Landeskoordinatorin Gabi Schiessling folgten diesmal auch einige Gäste. So besuchte unter anderem Landesrätin Dr.in Cornelia Hagele die Klausur.

Care Management Tirol ist ein Programm des Landesinstituts für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol, das es sich zum Ziel gesetzt hat, eine noch engmaschigere Zusammenarbeit von stationären sowie mobilen Pflege- und Betreuungsorganisationen zu unterstützen, um eine optimale Versorgung zu Hause zu gewährleisten. „Die Herausforderungen werden gerade im Bereich der chronischen Erkrankungen größer. Darauf reagieren wir mit neuen, innovativen Pflegemodellen“, betont Landesrätin Cornelia Hagele, und weiter: „Die Koordinationsstelle Care Management Tirol entwickelt sich hier zu einem Dreh- und Angelpunkt in den Bezirken.“

Wissenschaftliche Begleitung durch die UMIT TIROL
„Gerade in der Aufbauphase von Pilotprojekten hat sich gezeigt, dass eine qualitätsgesicherte, evidenzbasierte und wissenschaftliche Begleitung essenziell für eine strukturierte Vorgehensweise aber auch für eine allgemeine Akzeptanz neuer Versorgungsformen ist“, so die Gesundheitslandesrätin. „Gerade am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol ist die Praxis sehr eng mit der Wissenschaft verknüpft. Das bringt den Vorteil mit sich, dass die Evaluierung von Projekten und Programmen immer schon bei der Planung mitgedacht wird, was ein großer Mehrwert für politische Entscheidungsträger ist“, so Hagele weiter.

Im Rahmen des vom Land Tirol initiierten integrierten Versorgungsprogrammes wurde die UMIT TIROL beauftragt, Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der aktuellen Versorgung von Klient:innen und Bevölkerungsgruppen in komplexen Gesundheitssituationen wissenschaftlich zu analysieren. Um dieses Versorgungsprogramm in ganz Tirol integrieren zu können, wurde ein Tirol spezifisches und regionales Modell für Case und Care Management (CCM-Modell) entwickelt. Ein entscheidender Faktor bei diesem CCM-Modell ist, dass regional spezifische Adaptationen seitens der Verantwortlichen vorgenommen werden können, im Sinne einer stetigen Optimierung von regionalen Pflege- und Betreuungsabläufen, welche vom Einzelfall bis zur institutionellen Interpretation reichen. Zur Etablierung des CCM-Modells wurden 175 qualitative Expert:inneninterviews mit regionalen Pflege- und Betreuungsanbietern zum Bedarf von Case und Care Management geführt.

Die befragten Expert:innen gaben u.a. an, dass sich Pflege- und Betreuungseinrichtungen an ständig ändernde und immer komplexer werdende Pflege- und Betreuungsbedürfnisse anpassen müssten, die eine Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Organisationen und dem Gesundheits- und Sozialsektor erfordern. Es ist zudem von großer Bedeutung, dem gehobenen Dienst für Gesundheit- und Krankenpflege die notwendigen Handlungskompetenzen zu vermitteln, um komplexe Fälle handhabbar zu machen, damit die Klient:innen bedürfnisorientiert durch das Gesundheits- und Sozialwesen navigiert werden können. Dafür wurde seitens der UMIT TIROL ein spezieller Universitätskurs entwickelt. Innerhalb von drei Jahren wurde 25 diplomierten Pflegepersonen von mobilen Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Tirol ein Ausbildungsplatz durch das Land Tirol finanziert. „Durch das im Universitätskurs erworbene Wissen ist zu erwarten, dass die Implementierung des CCM-Modells in Tirol durch qualifizierte Pflegepersonen rasch und erfolgreich einer Umsetzung zugeführt werden kann“, so Eva Schulc vom Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie der UMIT TIROL und wissenschaftliche Leiterin des Versorgungsprogrammes Care Management Tirol.

Tirolweite Ausrollung von Care Management Tirol
„Mit Unterstützung von Land Tirol und den Tiroler Gemeinden wurde Care Management Tirol nun tirolweit ausgerollt, um allen Menschen in unserem Land, unabhängig ihres Wohnortes, dieselbe Versorgung zukommen lassen zu können“, freut sich Bernhard Pfeifer, Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol und gleichzeitig Leiter der Division für Gesundheitsvernetzung und TeleHealth der UMIT TIROL, und weiter: „Eine optimale Vernetzung der bereits bestehenden guten Angebote ist ein wichtiger Schritt, um die Pflegeversorgung im Hinblick auf die Herausforderungen für das Gesundheits- und Pflegesystem zukunftsfit zu machen. Eine verstärkte Unterstützung für pflegende Angehörige und Betroffene sowie für Pflegedienstleister stärkt das gesamte Netzwerk, was schlussendlich den Menschen in Tirol zu Gute kommt“, so Pfeifer.

„Eine ständige Fort- und Weiterbildung sowie auch interner Austausch und Vernetzung stärken unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als tirolweites Team. Deshalb halten wir regelmäßig Klausuren auch mit wissenschaftlichem Input und Background ab, was für unsere Care Manager:innen einen absoluten Mehrwert darstellt, da sie so evidenzbasiert arbeiten können“, betont Gabi Schiessling, Landeskoordinatorin Care Management Tirol. „Einen großen Dank möchte ich hier unseren Partner:innen an der UMIT Tirol aussprechen, allen voran Eva Schulc, die uns hochmotiviert, engagiert und mit großer wissenschaftlicher Expertise bereits von der ersten Stunde an begleitet hat“, so Schiessling.

„Wir freuen uns sehr, dass wir als Privatuniversität UMIT TIROL das Versorgungsprogramm Care Management Tirol von Anbeginn an wissenschaftlich begleiten und damit die Versorgungslandschaft im Bereich Pflege und Betreuung mitgestalten dürfen. Den Care Manager:innen, die inzwischen tirolweit im Einsatz sind, wünsche ich viel Erfolg bei ihrer herausfordernden und verantwortungsvollen Aufgabe“, sagte die Rektorin der Privatuniversität UMIT TIROL, Prof. Dr. habil. Sandra Ückert, im Rahmen des Arbeitstreffens und abschließend: „Die UMIT TIROL hat mit ihren Profilschwerpunkten international anerkannte Expertise und freut sich im Thema Gesundheits- und Pflegeversorgung für die Tiroler:innen einen wichtigen Beitrag leisten zu dürfen.“

Gruppenfoto mit den Care Manager:innen aus allen Tiroler Bezirken mit (von links nach rechts, 1. Reihe) Univ.-Prof. Dr. Gerhard Müller, Gabi Schiessling, Landesrätin Dr. Cornelia Hagele, Rektorin Prof. Dr. Sandra Ückert, Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Bernhard Tilg, ao. Univ.-Prof. Dr. Eva Schulc, Chiara Messina, BA MA und Univ.-Prof. Dr. Bernhard Pfeifer (Foto UMIT TIROL/Andreas Friedle)

 

(von links nach rechts) Gabi Schiessling, ao. Univ.-Prof. Dr. Eva Schulc, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Müller, Rektorin Prof. Dr. Sandra Ückert, Mag. Manuela Seeberger, Landesrätin Dr. Cornelia Hagele, Univ.-Prof. Dr. Bernhard Pfeifer, Kathrin Hörschläger, DGKP und Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Bernhard Tilg (Foto UMIT TIROL/Andreas Friedle)

zurück zur Übersicht