campus magazin 2025

UMIT TIROL [campus] 4 FORSCHUNG, LEHRE & UNIVERSITÄT Sie wurden im Oktober 2024 zum interimistischen Rektor der UMIT TIROL ernannt – was waren Ihre ersten Eindrücke? RUDOLF STECKEL: Diese waren am ersten Tag beim Rundgang. Ich bin mit, sagen wir, gemischten Gefühlen hierher gekommen und durch das ganze Haus, in alle Büros gegangen. Der Eindruck war, dass alle etwas angespannt waren, auf der anderen Seite aber sehr entgegenkommend. Das hat mich doch beruhigt, man weiß ja nicht, wie es sich entwickeln wird, wenn man als Fremder ins Haus kommt. Auch im Rektoratsbüro habe ich Unterstützung gespürt. Was war Ihnen von der UMIT TIROL bekannt? STECKEL: Einige frühere Mitarbeiter*innen von mir wirkten in der Lehre mit und sind auch heute noch hier. Von dieser Seite habe ich positive Rückmeldungen erhalten. Daher wusste ich, dass von der Lehre her gut gearbeitet wird. Von der Wissenschaft im Haus wusste ich wenig, das ist auch nicht unbedingt mein Fachgebiet. Und wie ist der Eindruck heute, fast ein halbes Jahr später? STECKEL: Eigentlich besser als erwartet, da ich ja in einer Krisensituation gekommen bin. Ich habe mich einerseits über die wissenschaftliche Leistung orientiert. Da passiert für eine nicht-öffentliche Universität sehr viel, wie auch die Ergebnisse der Standortanalyse zeigen. Andererseits habe ich die Menschen kennengelernt und mich mit den relevanten Stakeholdern getroffen, das waren auch größtenteils positive Erfahrungen. Zusammenfassend kann ich sagen: Das meiste läuft gut. Natürlich kann man wie in jeder Organisation etwas optimieren. Zudem habe ich versucht, eine intensive Kommunikationskultur nach innen und außen aufzubauen, um faktenbasiert zu zeigen, was die UMIT TIROL ist und was sie leistet. Da hat ein Informationsdefizit bestanden, das wollen wir verbessern. Wie positioniert sich die UMIT TIROL in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft? STECKEL: Es gibt Institute wie jenes von Uwe Siebert, die sehr international orientiert sind – er hat aber auch nationale Kooperationen. In den anderen Bereichen gibt es viele nationale Forschungsprojekte. Die UMIT TIROL ist in allen mir bekannten Forschungsförderungseinrichtungen vertreten, Projekte werden überall, und das erfolgreich, eingereicht. Auch die Standortanalyse zeigt, dass die UMIT TIROL sehr forschungsstark ist, etwa bei den EU-Projekten. Nach der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck liegt sie unter den Tiroler Hochschulen im Bereich der Grundlagenforschung an dritter Stelle. Für Tirols Unternehmen sind Forschungskooperationen wichtig. Ist die UMIT TIROL dafür ein Partner? STECKEL: Da ist durchaus viel los. Es gibt Kooperationen mit den wichtigsten Unternehmen, seien es MED-EL oder die INNIO Group, was weitgehend unbekannt ist. Zusammenarbeit gibt es aber nicht nur mit technischen Unternehmen, andere Beispiele wären die tirol kliniken und entsprechende einschlägige Gesundheitsinstitutionen. Eine zentrale Aufgabe von Universitäten ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung nach internationalen Standards. Kann dies eine, mit Verlaub, eher kleine Privatuniversität gewährleisten? STECKEL: Sie kann es insofern, als sie eine wissenschaftliche Einrichtung ist. Das heißt, sie hat Institute, die in ihren jeweiligen Bereichen forschen. In der Lehre sind auch keine Großgruppen zu bewältigen. Das gibt es an der UMIT TIROL nicht. Das hat den Vorteil, dass man mit den Studierenden wesentlich intensiver arbeiten kann. Daher sind die Möglichkeiten einer hochqualitativen Lehre gegeben. Natürlich hängt es immer von den Fähigkeiten der jeweiligen Person ab. Fotos: Andreas Friedle Rudolf Steckel, 1957 in Bludenz in Vorarlberg geboren, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck, wo er sich 1994 auch habilitierte. Im Jahr 2003 wurde er zum Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre ans Institut für Rechnungswesen, Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung berufen, 2023 trat er in den Ruhestand. Seit Oktober 2024 ist Steckel interimistischer Rektor der Privatuniversität UMIT TIROL. „ In ruhige Gewässer führen Rudolf Steckel, interimistischer Rektor der Privatuniversität UMIT TIROL, über seine ersten Eindrücke im Haus, die Positionierung der Universität in Forschung und Lehre sowie die Sicht eines Betriebswirts auf das Budget.

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