UMIT TIROL [campus] 22 SPORT-, ALPINMEDIZIN UND GESUNDHEITSTOURISMUS Fotos: Adobe Stock / RobertNyholm, Andreas Friedle Wolfgang Schobersberger hat schon einiges erlebt. 2010 war er erstmals als Arzt bei Olympia für das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) im Einsatz, seither ist er Stammgast bei Olympia. Seit 2018 sogar in internationaler Mission, arbeitet der Leiter des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) doch in der medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). In Vorbereitung auf die Sommerspiele in Tokio 2020, die coronabedingt ein Jahr später stattfanden, rückte dabei die erwartete extreme Hitze in den Fokus, um das Risiko eines Hitzschlags und einer hitzebedingten Belastungserkrankung zu reduzieren. „Hitze und Sport waren aber schon immer ein Thema“, weiß der Sportmediziner. Ein Jahr später, bei den Winterspielen in Peking, waren es nicht hohe Temperaturen, sondern die eisige Kälte kombiniert mit Wind, die den Organisatoren, vor allem aber den Athlet*innen zu schaffen machten. Einige Bewerbe mussten aufgrund der gefühlten Temperaturen von unter minus 30 °C verschoben, der Langlauf-Marathon der Männer sogar auf 28,4 Kilometer verkürzt werden. Doch wie reagiert der Körper in Wettkampf und Training auf Kälte, welche Auswirkung hat sie auf Leistung und Gesundheit? „Wir waren doch überrascht, dass es – abseits von Hypothermie, Erfrierungen und Kältetod – nicht viel dazu gibt“, sagen Schobersberger und ISAG-Mitarbeiter Tobias Dünnwald. Um diesen Zusammenhängen auf den Grund zu gehen, wurde nach Peking ein internationales Team zusammengestellt, die Fäden des vom IOC geförderten Projekts laufen am ISAG zusammen. „Mit unseren zwei Standbeinen haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, erläutert Schobersberger. Ein ISAG-Standbein ist die Leistungsdiagnostik für Spitzen- und Hobbysport an der Klinik, rund 1.100 Sportler*innen pro Jahr, darunter ein Großteil der ÖSV-Kadermitglieder, werden dort auf Herz und Nieren geprüft. Das zweite Standbein ist Forschung und Lehre an der UMIT TIROL. „Durch das Vertrauen, das Bei Eiseskälte und Affenhitze Sport unter extremen Umweltbedingungen steht im Fokus der Forschung am Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG). Von unschätzbarem Vorteil ist dabei der direkte Kontakt zu Athlet*innen, die am Institut leistungsdiagnostisch betreut werden. Sport unter extremen Umweltbedingungen im Winter stellt in Wettkampfsituationen, aber auch bei intensiven und umfangreichen Trainingseinheiten ein gesundheitliches Gefahrenpotenzial dar. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Sport in der Kälte sind aber noch sehr spärlich. Am Institut für Sport-, Alpin- medizin und Gesundheitstourismus der Privatuniversität UMIT TIROL möchte man das ändern. „
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYxMDA3